Maibaum aufstellen
Das traditionelle, von Volksmusik- und ‑tänzen begleitete händische Aufstellen mit Stangen ist ein urtürmliches und anstrengendes Brauchtum, weil die Männer den Baum dicht beieinander stehend in die Höhe stemmen. Dieser wird zuvor über den See gezogen und auf der Esplanade aufgeputzt
Fast 90 Jahre Maibaum auf dem Rathausplatz Gmunden, Oberösterreich
Der Trachtenverein "Traunseer" stellt seit fast 90 Jahren, den Maibaum auf dem Rathausplatz in Gmunden. Zurückverfolgen lassen sich die Maibaumaktivitäten der "Traunseer", laut Protokollbuch, bis 1906. Es wurde in diesen Jahren der Maibaum beim Gasthof "Marienbrücke" aufgestellt und damit dem Wirt Höplinger, einem großen Gönner des Vereins, ein Dankeschön gesagt. Bei den Kaiserhuldigungs–Blumencorsos 1908 und 1911 berichtete damals die "Salzkammergut – Zeitung" von einer Zille des Vereins, wo Maibaum, Almhütte und Tanzboden aufgebaut waren, und auch der Bandltanz zur Aufführung gebracht wurde.
Bereits 1924 stellte nun der Trachtenverein, gemeinsam mit dem Verein "Heimatschutz", auf dem Stadtplatz in Gmunden im Salzkammergut einen Maibaum. Interessant dabei ist, dass dieser Baum am 1. Mai um 6:00 Uhr früh aufgestellt wurde.
In den folgenden Jahren bis 1939 finden sich immer wieder Berichte in der Salzkammergut-Zeitung und Fotos im Archiv von diesen Aktivitäten, die jedoch dann durch den 2. Weltkrieg unterbrochen wurden. Aber bereits 1946 konnte dieser Brauch in der Traunseestadt (Chronik Piringer) wieder aufleben. Von dieser Zeit an waren es die "Traunseer", die alljährlich den Maibaum auf dem Rathausplatz aufstellen. 1950 wurde erstmals ein Taferl auf dem Baum befestigt, mit einem Spruch des Heimatdichters Ortner:
"Schmückt sich der Lenz im Blumenkleid, schwelgt jedes Herz in Seligkeit, dies soll der Maibaum weithin künden, wo sich zufriedene Menschen finden."
Seit dem Jahre 1974 spendet den Maibaum die Familie Franziska Schützinger, ehemals Kneidinger, Besitzer der “Großramsau”.
Es ist auch noch zu bemerken, dass sämtlichen Aktivitäten rund um den Maibaum, wie in den Anfangsjahren, anders als in den meisten Gemeinden Österreichs ohne technische Hilfsmittel getätigt werden. Der ausgesuchte Baum wird Ende Jänner mit der Wiegensäge umgeschnitten und an einen sicheren Ort gebracht, wo er auf seine Bestimmung wartet. Nachdem er über den Traunsee gezogen und mit Girlanden, Kränzen, Bändern und Papierrosen geschmückt wird, beginnt in den frühen Abendstunden das Aufstellen. 20 bis 25 kräftige Männer des Vereins bewerkstelligen dies mit Stangen (Schwoargeln) und Gabeln. Steht nun der Baum stolz am Traunseeufer, werden der Bandltanz und einige Tänze und Schuhplattler dargeboten.